Verzichtgewohnheiten -
was wir gewinnen, wenn wir verzichten

• 5 Minuten Lesezeit • von Frank

Ein Reisender nächtigte einmal in einem tibetischen Kloster. Ein Mönch zeigte ihm sein spartanisch eingerichtetes Zimmer und sagte: „Falls sie irgendetwas benötigen sollten, lassen sie mich rufen und ich zeige ihnen wie sie auch ohne klar kommen können.“

Vor etwa 100 Jahren bestand ein durchschnittlicher deutscher Haushalt aus 180 Gegenständen. Heute sind es unglaubliche 10.000 Gegenstände. 

Überleg mal, wie viele von diesen 10.000 Dingen du wirklich brauchst und wie viele unnützen Dinge deine Kraft rauben. Ein Blick in die Kellerräume oder auf den Dachboden genügt. Meisten ist das Bücherregal zur Hälfte mit Büchern gefüllt, die nur darauf warten post mortum von deinen Erben entsorgt zu werden. Dasselbe im Kleiderschrank, die  Hälfte wird nie angezogen.

Lass uns einen Blick in deine digitale Welt werfen. Verstaubte Apps, nie angeschaute und unsortierte Bilder Ordner und haufenweise E-Mails im Postfach, die nie wieder angeschaut werden.

Aber was tut’s? Viel! Es geht um deine Aufmerksamkeit und die ist Gott sehr kostbar! Aufmerksames an Gott denken nennen wir Gebet und zu viel Aufmerksamkeit auf andere Dinge Götzendienst.

Der Herr Jesus lehrt seine Jünger:

Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe einbrechen und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen; denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
Matthäus 6,19-21+33 (Elberfelder CSV)

Damit die Brisanz des Textes besser zum Vorschein kommt, will ich diesen Text frei wiedergeben: “Versuche so wenig wie möglich zu besitzen, weil alles was du hast, deine Aufmerksamkeit kostet. Diese ist sehr wertvoll und soll Gott gehören.”

Mit wenigem klarzukommen und die volle Aufmerksamkeit Gott und seinem Reich zu schenken, ist nicht eine Empfehlung und auch kein Lifehack. Es ist ein göttliches Gebot. DU SOLLST WENIG BESITZEN!

Der Herr Jesus selbst hat es als vollkommener Mensch und unser großes Vorbild vorgelebt. Er hatte kein eigenes Haus (Luk 9,58) und als er starb hatte er nur noch die Kleider, die er am Leib trug (Joh 19,23).

Paulus übernahm diesen Lebensstil und empfahl ihn den Gemeinden. Zu Timotheus sagte er:

Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
2. Timotheus 2,4 (Elberfelder CSV)

Paulus will hier nicht sagen, dass wir uns um Alltagsdinge nicht mehr kümmern sollen. Er selbst war Zeltmacher und hat in dem Beruf gearbeitet. Die Betonung liegt auf „verwickeln“. Das Bild ist ein kämpfender Soldat. Paulus meint damit Timotheus und ermutigt ihn aber diese Lehre auch an andere weiterzugeben (2. Tim 2,2). Der Soldat bestellt weder einen Acker, noch beschäftigt er sich mit der neuesten Mode. Er ist auf den Kampf fokussiert! Darf ich dich fragen: Was steht bei dir im Fokus? Ist dein Blick auf Jesus und sein Reich gerichtet? Kämpfst du im Gebet geistliche Kämpfe? Oder bist du in weltlichen Angelegenheiten verstrickt? Ich weiß, dass solche Fragen weh tun, aber sie sind notwendig!

An einer anderen Stelle ermutigt Paulus Timotheus die Gemeinde über dieses Thema zu belehren. Das was er schreibt nennt er “gesunde Lehre” und “Worte des Herrn Jesus” (1. Tim 6,2)

Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.
1.Timotheus 6,8 (Elberfelder CSV)

Nahrung ist klar und mit Bedeckung sind Kleider und ein Dach über dem Kopf gemeint. Es muss allerdings weder Kaviar, Gucci noch ein luxuriöses Eigenheim sein. Eben nur das Notwendigste. Die Kunst liegt dann darin, sich genügen zu lassen und warum das wichtig ist wird in den folgenden Versen erklärt.

Die aber, die reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen versenken in Verderben und Untergang. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen, der nachstreben einige von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
1.Timotheus 6,9-10 (Elberfelder CSV)

Hier geht es nicht um Reichtum im Allgemeinen. Christliche Firmenbesitzer brauchen Geld um die Mitarbeiter zu bezahlen. Du findest auch wohlhabende Christen in der Bibel. Dazu gehört z.B. Philemon oder Maria, die Mutter von Johannes Markus, die sich ein großes Haus leisten konnten, in dem sie die Gemeinde beherbergten (Apg 12,12). Jesus hatte auch reiche Jüngerinnen, die ihm mit ihrem Wohlstand dienten (Luk 8,2-3)  Eine bemerkenswerte Persönlichkeit in diesem Zusammenhang ist Nikodemus, ein Pharisäer dem Jesus glasklar erklärt wie man in das Reich Gottes findet (Joh 3). Er scheint dann von der Bildfläche zu verschwinden, bis er am Ende des Johannesevangeliums wieder auftaucht. Als Jesu Leichnam beerdigt werden soll, spendet er 100 Pfund Myrrhe und Aloe (Joh 19,39), wohlriechende Stoffe, die zur Einbalsamierung von Toten verwendet wurden. Das sind umgerechnet etwa 65 Liter Öl. Viel zu viel für ein Begräbnis und extrem teuer. Nikodemus war reich und er nutze seinen Reichtum um Jesus die letzte Ehre zu erweisen. Noch ein kleiner Hinweis dazu. Jüdische Schriften sagen uns, dass Nikodemus von Beruf Brunnengräber war und damit ein Vermögen verdient hat. Er zählte wohl zu den wohlhabendsten Menschen in Jerusalem. Diese Schriften sagen aber auch, dass nachdem er an Jesus gläubig geworden war, er sehr arm wurde und arm starb.

Nikodemus Herz hing an Jesus und so war es für ihn ok dass sein Reichtum ihn verlassen hat. Darf ich dich fragen: Woran hängt dein Herz? Hängt es an Geld, wird es früher oder später deine Seele vergiften, den Glauben töten und dir den Frieden rauben. Lass uns zurück zu unserem letzten Bibeltext kommen. “Reich werden WOLLEN” und “Geldliebe” sind hier das Stichwort. Ich kenne etliche, die wegen der Karriere ihre Kraft für Gottes reich eingebüßt haben. 

Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn; denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht, so ist es offenbar, dass wir auch nichts hinausbringen können.
1. Timotheus 6,6-7 (Elberfelder CSV)

Du hast die Wahl. Genügsamkeit mit wenigem und Gottseligkeit (Fokus auf Gott) oder weltlicher Reichtum, der auf dem Sterbebett plötzlich Flügel bekommt und Dich für immer verlässt. Denke daran! Niemand kann zwei Herren dienen (Mt 6,24). Entweder viel Besitz oder viel Jesus. Beides geht nicht!

Ich möchte jetzt noch weitere Vorteile eines einfachen Lebensstils aufzeigen:

  1. Das Leben wird einfacher und erfüllender, weil du dich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren kannst.
  2. Du hast mehr Geld zur Verfügung oder kannst deine Arbeitszeit reduzieren.
  3. Du brauchst keine Angst vor Altersarmut haben. Wer wenig braucht kann nicht so leicht arm werden.
  4. Du hast weniger Neider

Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss;
1.Timotheus 6,17 (Elberfelder CSV)

Gott gibt uns alles zum Genuss und die schönsten Dinge sind sowieso gratis!

Wie aber kann ein einfacher Lebensstil nun zur Gewohnheit werden?

  1. Überlege vor dem Kaufen, ob du das wirklich brauchst. 
  2. Einmal pro Woche eine Schublade ausmisten. 
  3. Alle drei Monate ein Zimmer (Dachboden, Kellerraum, Abstellkammer) ausmisten
  4. Alle drei Monate Ordner im PC oder Apps auf dem Handy ausmisten
  5. Jeden Tag eine Sache wegwerfen, verschenken oder verkaufen

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Natalie

    Hallo Frank,
    das hat mich sofort an meine Kindheit zurück versetzt. Verzichtgewohnheiten-
    Was wir gewinnen, wenn wir verzichten☺️
    Ich bin so dankbar, dass ich von meiner Herkunftsfamilie bei Seiten kennengelernt habe.
    Meine Mutter, die gerne Hausfrau/Ehefrau/Mutter war hatte sehr wenig Haushaltsgeld. Sie musste für ne 5 Köpfige Familie mit 250 DM monatlich auskommen. Sie konnte gut mit Geld umgehen. Hatte es schon von ihrer Mutter gelernt.
    Sie war zufrieden/glücklich! 😇
    Mir fehlte es an nichts. Ich war es so gewohnt! Als Teenager wollte ich natürlich auch manches haben was Andere hatten. 😎

    Mein Papa war das Gegenteil von meiner Mama. Er wollte unbedingt selbstständig werden! Hatte Träume- wollte hoch hinaus…hatte Freunde die es zu was gebracht hatten. Eigene Firma, Ehefrau die mit im Geschäft arbeitete, Kinder die Studierten, teure Urlaube!
    Von seiner Herkunftsfamilie kannte es mein Papa anders. Wenn er Geldsorgen hatte ging er einfach zu seiner Mutter und die gab ihm das Geld🤭
    Mein Papa war Unzufriedenheit, unglücklich, hatte Eheprobleme, Auftragsnot/Geldsorgen. Aber Schuldig waren immer wir als Familie😢
    Was war sein Verhängnis🧐
    sein Lebensstil, sein Denken, seine Gewohnheiten, Lebens-Lügen.
    Liebe Grüße Natalie

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