Zerstörerische Gewohnheiten beenden

• 5 Minuten Lesezeit • von Frank

Gewohnheiten bilden deine Persönlichkeit. Deswegen sind sie der wichtigste Schlüssel für Veränderung. 

Bildlich gesprochen ist es so wie wenn du in deiner Seele einen Garten pflanzen willst. Je mehr schöne Bäume und Blumen du pflanzt, desto weniger Platz hat das Unkraut. Das heißt, dass viele schlechte Gewohnheiten von alleine verschwinden werden, wenn du mit dem Prozess der Gewohnheitsbildung beginnst. Allerdings klappt das nicht vollständig, denn selbst im gepflegtesten Garten wächst das Unkraut. 

Ein häufiges Unkraut ist die Verschwendung unserer kostbaren Zeit. Bei jungen Christen hat das häufig mit dem Smartphone zu tun, bei Älteren mit dem Fernseher. Pornographie ist ein weiteres Unkraut, das häufig unterschätzt wird. Auch Charaktergewohnheiten wie Wut, Unwilligkeit und Unfreundlichkeit sind Wurzeln der Zerstörung in deinem Garten und können leicht zu wuchern beginnen.

Es gibt drei Wege, wie wir die schlechten Gewohnheiten angehen können.

  1. Den Auslöser entfernen
  2. Die schlechte Gewohnheit erschweren
  3. Die Motivation verringern.

Wenn du es schaffst eine der drei Punkte dauerhaft zu etablieren wird die schlechte Gewohnheit verschwinden. Klingt einfach? Ist es auch, wenn du ein paar Dinge bedenkst.

Ein häufiger Fehler ist, dass die schlechte Gewohnheit nicht konkret genug benannt wird. Ein Beispiel ist: Ich will mich nicht so schlecht ernähren. Dann enthält die schlechte Ernährung das Weißbrötchen zum Frühstück, den Leberkäse zum Mittagessen, den Schokoriegel für zwischendurch usw

Du verstehst auf was ich hinaus will. Schlecht ernähren ist eine riesige Sammlung von Gewohnheiten. Wirklich! Da spielen so viele kleine Gewohnheiten mit. Wenn du alles auf einmal verändern willst wirst du ganz sicher scheitern.

Es ist deswegen ratsam sich alles aufzuschreiben, was einem beim Thema “schlechte Ernährung” einfällt. 

Als nächsten Schritt überlegst du, was du davon am besten umsetzen kannst. Du kannst z.B. im ersten Schritt NUR das Frühstück durch ein gesundes Müsli ersetzen und erst wenn das nach einigen Wochen in Fleisch und Blut übergegangen ist, gehst du zum nächsten Schritt über.

Alles klar? Der erste Schritt ist immer: werde konkret. Der zweite Schritt, sich ein kleines aber hilfreiches Stück der Gewohnheiten herauszusuchen und daran zu arbeiten.

Gut, als nächstes gehen wir die oben erwähnten drei Punkte durch, mit denen sich alte Gewohnheiten auflösen lassen.

Der Auslöser

Zuerst müssen wir über den Auslöser sprechen. Was ist das eigentlich? Ein Auslöser ist das, was dich dazu bringt eine Gewohnheit auszuführen. 

Manchmal verschwindet die Gewohnheit sofort wenn nur der Auslöser verschwindet. Hier gibt es drei Ansätze. Er wird entfernt, vermieden oder ignoriert

Den Auslöser zu entfernen ist der einfachste Kniff. Das gelingt am besten, in dem man das Umfeld neu gestaltet. Nehmen wir an, du willst aufhören ständig deine Nachrichten auf Whatsapp zu checken. Dazu könntest du dein Handy ausschalten, es auf Flugmodus stellen, die Benachrichtigungsfunktion ausschalten oder die App löschen. Damit fällt jeweils ein Auslöser aus dem Umfeld weg. 

Wenn du die App nicht löschen willst, aber merkst, dass du immer Abends vor dem schlafen gehen in die Sozialen Medien gehst, könnte die Formel lauten: 

Nach dem Abendessen schalte ich mein Handy in den Flugmodus

Effektiver ist es natürlich, wenn du eine App einfach löschen tust, dann musst du dich nicht jeden Tag erneut aufraffen den Flugmodus einzustellen. Es gibt mittlerweile auch Einstellungen oder Apps, die das für dich erledigen.

Falls es aber nicht möglich ist den Auslöser zu entfernen, kannst du versuchen ihn zu vermeiden

Auf folgende weisen kannst du Auslöser vermeiden: Gehe nicht an Orte an denen Auslöser auf dich warten. Vermeide den Umgang mit Menschen, die deine Gewohnheit auslösen, lass nicht zu, dass jemand anders einen Auslöser in dein Umfeld bringt. Vermeide Medien, die deine Gewohnheit auslösen.

Du kannst allerdings nicht alle Situationen vermeiden, in denen du einem Auslöser ausgesetzt bist. Wenn z.B: dein Arbeitskollege der Auslöser ist oder Leute aus deiner Gemeinde, kannst du ihnen unter  Umständen nicht so leicht aus dem Weg gehen.

Der dritte Ansatz besteht darin den Auslöser zu ignorieren. Das kann aber problematisch sein, weil dafür eine Menge Willenskraft erforderlich ist. 

Vielleicht war es dir schon mal möglich nicht auf ein bestimmtes Bild im Internet zu klicken und du warst stolz, dass du es geschafft hast. Es ist aber auch anstrengend und wenn dir so ein Bild immer wieder begegnet wirst du irgendwann schwach und kannst es nicht ignorieren. Du gibst nach. Jedes mal, wenn du “nein” sagst, zehrt das an deiner Willenskraft. Das gilt v.a. wenn du angespannt bist.

Wenn du nervös, schlecht gelaunt oder traurig bist, wird der Drang immer stärker etwas zu tun, was du eigentlich nicht tun willst. 

Langfristig ist es also keine gute Idee einen Auslöser zu ignorieren. Ich selbst hatte noch nie dauerhaften Erfolg damit und kenne auch niemanden bei dem das funktioniert hat.

Die Machbarkeit einschränken

Du kannst es dir auf verschiedenen Wegen schwer machen deiner schlechten Gewohnheit nachzugehen.  

Zeitaufwand

Du kannst z.B. versuchen den Zeitaufwand zu erhöhen.

Stell dir vor du willst das Essen von Süßigkeiten einschränken. Du hast Süßigkeiten essen in die konkreten kleinen Gewohnheiten aufgedröselt und bist zu dem Schluss gekommen, dass du abends vor dem Fernseher keine Schokolade mehr essen willst.

Den Auslöser zu entfernen ist schwierig, weil der liegt in dir selbst. Es ist die innere Stimme, die dir sagt: „Jetzt wäre eine Schoki genau das richtige für mich”. Ignorieren kannst du das auch nicht, weil die Lust auf Süßes immer stärker ist als die Willenskraft. 

Wie könntest du das Problem anpacken? Du könntest die Schoki aus dem Haus verbannen. Vor ein paar Jahren habe ich meine Frau gebeten alle Süßigkeiten an einem mir unbekannten Ort aufzubewahren. Noch lieber wäre es mir gewesen, wir hätten gar keine Süßigkeiten im Haus, aber bei einer sechsköpfigen Familie ist das nicht so ohne weiteres möglich. 

Falls das bei dir funktioniert ist das die allereinfachste Möglichkeit es dir schwer zu machen die Schoki zu essen.

Wenn du dann abends vor dem Fernseher sitzt, müsstest du dich aufmachen, in den Supermarkt fahren, an der Kasse anstehen und wieder nach Hause fahren. Ganz schön viel Arbeit für eine Tafel Schokolade.

Im Idealfall wird dich der zeitliche Mehraufwand davon abhalten Schokolade zu essen. So kannst du die Gewohnheit Schokolade essen einschränken oder ganz auflösen. 

Geld

Eine weitere Möglichkeit ist die Verteuerung der schlechten Gewohnheit. 

Wie kann ich dafür sorgen, dass die Gewohnheit teurer wird? Wenn du so eine Gewohnheit entfernen willst, kann es kniffliger werden. Du kannst nicht einfach die Schokolade 10 Euro teurer machen. Außer du machst es indirekt.

Ich habe z.B. ein paar mal mit einem Freund eine Abmachung getroffen, dass wir 50 Euro für einen guten Zweck spenden, wenn wir nach dem Abendessen etwas snacken. Der Snack ist teuer geworden. Sehr teuer und entsprechend hoch war die Motivation darauf zu verzichten.

Diesen Kniff wendet auch der Staat an bei den Steuern für Zigaretten. Die Machbarkeit sinkt. 

Man kann aber auch am Rad der körperlichen Anstrengung drehen. Das obige Beispiel mit der Schoki dauert nicht nur länger, es ist auch anstrengender. 

Ich habe auf meinem Handy viele Apps geblockt oder gelöscht, die mich ablenken würden. Will ich diese Apps öffnen muss ich erst zu meiner Frau gehen und sie um ein Passwort bitten. Das ist mit einem kleinen Aufwand verbunden, so dass das anschauen von zeitraubenden Apps keine Gewohnheit werden kann. 

Geistige Anstrengung

Je anstrengender die alte Gewohnheit wird, desto leichter wird es, sie abzustellen. Nehmen wir z.B: eine komplizierte Zahlen-Buchstabenkombination als Passwort für die sozialen Medien und wenn du es dann auch noch nicht speicherst, sondern immer aus dem Schrank holen musst, um sie dann mühsam einzutippen, kann es keine Gewohnheit mehr sein. 

Echte Gewohnheiten werden ausgeführt, ohne dass man darüber nachdenkt. Wenn du dich zwingst dein Gehirn zu benutzen ist das eine super Idee! 

Gewohnheiten kollidieren lassen

Du kannst eine neue Gewohnheit ins Rennen schicken, die attraktiver ist wie die, die du loswerden willst. 

Wenn z.B. die schlechte Gewohnheit das Abendliche Fernsehen ist, kannst du morgens mit Laufen anfangen und zwar in aller Frühe, so dass du zeitig ins Bett gehen musst. Das heißt, der Gammelabend verschwindet ganz von allein. Allerdings geht das nur, wenn du wirklich laufen gehen willst, die Motivation also höher ist als die Motivation abends vor dem Fernseher zu sitzen.

Wir können sowohl am Auslöser oder an der Machbarkeit ansetzen. Falls das nicht ausreicht gibt es noch eine dritte Option. Der nächste Schritt ist: Die Motivation anpassen. 

Motivation

Wahrscheinlich ist das die bekannteste Methode um unliebsame Gewohnheiten aus dem Leben zu entfernen. Allerdings ist sie oft nicht so effektiv wie man denkt. Versuche also erst die anderen Schritte zu gehen oder wähle eine Kombination aus Auslöser/Machbarkeit und Motivation. 

Wenn du z.B. nach der Arbeit Alkohol trinkst, könntest du nach der Arbeit einen Gebetsspaziergang im Wald machen, um emotional wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Du kannst auch während der Heimfahrt entspannenden Lobpreis hören. Dann bist du später nicht mehr so stark motiviert dich mit einem Bier zu betäuben. 

Hier noch ein paar Beispiele dafür, wie durch eine einfache Verhaltensänderung die Motivation gesenkt werden kann. 

Wenn du früher ins Bett gehst sinkt die Motivation am Morgen länger im Bett bleiben zu wollen. 

Wenn du dich mit der Furcht Gottes beschäftigst sinkt die Motivation dich auf Pornographie einzulassen. 

Ein Nikotinpflaster senkt die Motivation zu rauchen. Ein gesunder Snack zwischendurch senkt das Verlangen nach Süßkram.

Die Einstellung des Displays auf dem Handy auf schwarzweiß senkt die Motivation sich in sozialen Netzwerken herumzutummeln.

Einen demotivierenden Faktor einführen

ACHTUNG! Die Folgenden Punkte führen nur selten zum Ziel.

Sag all deinen Freuden, dass du nie wieder zur Zigarette greifst. Male dir aus, wie schlimm dein Leben wird, wenn du jeden Abend mit Computer-Spielen verbringen wirst. 

Du greifst dadurch das Problem nicht an der Wurzel an, sondern fügst nur eine gegenläufige Motivation hinzu, die dich möglicherweise davon abhält die Motivation zu pflegen. Wenn Motivation und Gegenmotivation zusammenkommen entstehen Spannungen und Stress, was oft zur Folge hat, dass das Vorhaben nicht funktioniert und das produziert tonnenweise schlechte Gefühle, die dich erst recht in die schlechte Gewohnheit treiben. 

Merke: Veränderungen gelingen am Besten, wenn wir uns gut fühlen und nicht wenn wir uns schlecht fühlen. 

Sich selbst zu bestrafen oder zu drohen ist leicht und es hört sich irgendwie nach Buße an, weswegen es von vielen Gläubigen häufig praktiziert wird. Ich kenne das auch. Ich bin viele Monate abends ins Bett gegangen und habe darüber nachgedacht, was ich alles versäumt oder falsch gemacht habe. Aber mal ehrlich – wie erfolgreich ist diese Methode? Mir jedenfalls hat das nicht gebracht. Im Gegenteil. Es hat die Kraft vernichtet, die nötig wäre um positive Veränderungen in Gang zu bringen. Und wäre das so erfolgsversprechend hätten Gläubige wohl kaum mehr Probleme mit unliebsamen Gewohnheiten. 

Die eigenen Ambitionen zu verringern

Verkürze den Zeitraum für das Aussetzen der Gewohnheit. Nimm dir z.B. vor nur drei Tage mit dem Rauchen aufzuhören und nicht für immer. 

Oder du verkürzt die Dauer der schlechten Gewohnheit. Du kannst am Tag nur ½ Stunde Netflix schauen anstatt 3 Stunden.

Oder die Häufigkeit. Du kannst nur einmal am Tag auf Whatsapp schauen anstatt 20x.

Oder du kannst die Intensität verringern. Iss die Schoki gaaaanz langsam, anstatt die ganze Tafel auf einmal hinunter zu schlingen. 

Eine Gewohnheit abzulegen bedeutet oft einen inneren Konflikt. Ein Teil von uns will sie loswerden, ein anderer Teil nicht. Wenn du die Gewohnheit verkleinerst, verhinderst du, dass der Teil von uns, der die Gewohnheit beibehalten will, rebelliert. Angenommen du willst dich von Insta verabschieden, hast aber Angst den Kontakt zu deinen Freunden zu verlieren. Diese Spannung kannst du verringern, in dem du dir vornimmst nur drei Tage nicht auf Insta zu gehen. Vielleicht fällt dir eine zeitlich befristete Enthaltsamkeit leichter als für immer aufzuhören. Außerdem lernst du vielleicht so, dass der Verzicht 

weniger schlimm ist als du gedacht hast.

Vor allem bei Gewohnheiten wie Fernsehen oder Dingen, die Lust machen, aber deine Zeit fressen, kann diese Methode sehr sinnvoll sein!

Gewohnheiten ersetzen 

Eine alte Gewohnheit mit einer Neuen zu ersetzen ist die häufigste Methode, die empfohlen wird. Aber es ist nicht die Einzigste und oft auch nicht die Beste. Aber bei manchen funktioniert sie ganz gut, nämlich dann, wenn du bei anderen Methoden kein Erfolg hast. 

Die Gewohnheit, die du beenden willst, musst du genau benennen. Tust du das nicht, wird das ganze Projekt fehlschlagen. 

Du musst auch eine Gewohnheit finden, die leichter ist als die alte und bei der deine Motivation höher ist als bei der alten Gewohnheit. 

Nehmen wir an, ich möchte den Konsum von politischen Nachrichten verringern und hätte die besprochenen Schritte bereits durchgeführt. Was könnte ich tun? Ich könnte z.B. Tutorials anschauen. Ich lerne sehr gerne etwas dazu und bin hoch motiviert. Außerdem ist ein Video anzuschauen deutlich einfacher wie etwas zu lesen. 

Als nächstes kommt der Auslöser. Du musst nun mit der neuen Gewohnheit reagieren. Angenommen du willst nicht mehr meckern. Sobald du also den Mund aufmachst um zu schimpfen, sagst du etwas nettes anstatt zu meckern. 

Ich habe z.B. lange mit dem Thema Unwilligkeit gekämpft. Wenn ich also um etwas gebeten wurde, habe ich reflexartig gemeckert. Meine neue Gewohnheit lautete: Wenn mich jemand bittet, sage ich “gerne”. Ich muss zugeben, anfangs mit einer gewissen Unwilligkeit, mittlerweile aber mache ich vieles wirklich gerne, einfach weil ich mir angewöhnen will Dinge gerne zu erledigen.

Zusammenfassung:

Zerstörerische Gewohnheiten sind wie Unkraut in einem schönen Garten. Wenn sie nicht ausgerissen werden, wuchern sie. Es gibt verschiedene Möglichkeiten solche Gewohnheiten abzustellen. In der Regel ist es am einfachsten, wenn der Auslöser entfernt wird. Die meisten Gewohnheiten lassen sich so ganz effektiv abstellen. Geht das nicht, kann die Machbarkeit eingeschränkt werden. Es wird also schwieriger die schlechte Gewohnheit auszuführen. Geht das nicht, kann im letzten Schritt an der Motivationsschraube gedreht werden oder die Alte Gewohnheit durch eine Neue ersetzt werden. 

Manchmal lässt sich auch eine Kombination aus Auslöser entfernen und Motivation senken schaffen, wodurch das Vorhaben noch effektiver wird.

Hast du schon eine zerstörerische Gewohnheit im Blick, die du gerne ausrotten willst? Dann fang doch gleich damit an dir einen Plan zu schmieden um sie auszutrocknen. Ich wünsche Dir viel Segen für deinen Weg in die Freiheit!

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