Die Gewohnheit gesund zu denken

• 5 Minuten Lesezeit • von Frank

Hast du dir schon Gedanken über deine Gedanken gemacht? Wer seine Gedanken kontrollieren kann, hat einen mächtigen Schlüssel, um sowohl das Handeln wie auch die Gefühle, in äußerst günstige Bahnen zu lenken.

Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.
Sprüche 4,23 (Elberfelder CSV)

Das Herz spricht vom inneren Leben, dem Verstand, dem Denken, Grübeln und Wünschen. Das ist die Quelle aus der die Handlungen herausfließen, die letztlich dein Schicksal und dein ganzes Leben ausmachen.

Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen […] sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!
Psalm 1,1-2 (Elberfelder CSV)

Hier wird betont, dass das Nachdenken über Gottes Wort und seine Gedanken zu vollkommenem Glück führen. Ich möchte im Folgenden der Frage nachgehen, warum das so ist.

Du wirst von deinem Gehirn permanent veräppelt

Ja, du hast richtig gelesen! Du veräppelst und betrügst dich selbst (Gal 6,3). Warum das so ist, werde ich später erklären.

Weißt du eigentlich mit wem du die meisten Gespräche führst? – Mit dir selbst. Wir führen permanent Selbstgespräche mit einer inneren Stimme in unserem Kopf.

Ich führte einmal einen harmlosen Streit mit jemandem. Ich war verletzt und musste erleben, wie ich, ohne es zu wollen, ständig in meinem Kopf im Gespräch mit ihm war: „Das kannst du doch nicht so gemeint haben“ oder „du bist so gemein“. Das klingt lächerlich, aber ich habe laut zu meinem Gehirn gesagt: „Hör auf mit mir zu reden und sei still“. Leider hat das nicht so einfach funktioniert, aber mit der Zeit wurde es besser.

Es gibt also eine Stimme in unserem Kopf. Ich nenne sie der Einfachheit halber „der Erklärer“. Er versucht Eindrücke von Jetzt, aus der Vergangenheit oder der Zukunft in eine “Logik-Schublade” einzuordnen. Die Schubladen heißen: Gut, Böse, Wahr, Falsch, Wichtig, Unwichtig usw.

Das Problem ist, dass der Erklärer es liebt schwierige Sachverhalte einfach zu erklären, und um es einfach zu machen, bleibt er meistens nicht bei der Wahrheit sondern lügt uns an. Der Erklärer ist auch nicht besonders schlau, und hat einen gewissen Hang die Dinge negativ zu sehen.

Ich möchte ein Beispiel aus meinem Alltag nehmen. Ich arbeite an einem Artikel, meine Frau kommt ins Zimmer und fragt, ob ich ihr mit den Kindern helfen kann. Der Erklärer meldet sich: “Du wirst gestört”. Ich schäme mich, das schreiben zu müssen, aber manchmal sind solche Gedanken tatsächlich in meinem Kopf!

Das, was der Erklärer einflüstert ist dumm, falsch und negativ! Natürlich werde ich meiner Frau helfen, aber widerwillig und es wird für alle sehr anstrengend.

Meine Verantwortung ist es meine negativen und falschen Gedanken mit der Wahrheit zu konfrontieren. 

Die Wahrheit wird euch frei machen

Eine solche Wahrheit könnte folgendermaßen aussehen:

Unter euch soll es nicht so sein; sondern wer irgend unter euch groß werden will, soll euer Diener sein; […] so wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen […].
Matthäus 20,26-28

Ich kann darüber nachdenken, was es heißt ein Diener zu sein. In dem genannten Fall habe ich das so gemacht, dass ich mir am Morgen den Satz gesagt habe: “Ich will liebevoll, achtsam und hilfsbereit sein”. Ich habe den Herrn gebeten mir zu helfen und habe diesen Satz innerlich einige Male wiederholt. Tatsächlich wurde das Helfen leichter, die Stimmung besser. Es war buchstäblich “befreiend”.

Merke Dir: Es sind selten die Umstände, die dir wehtun und Kraft kosten. Es ist dein Urteil über die Umstände.

Ich glaube, dass Jesus deswegen gesagt hat:

[…] die Wahrheit wird euch frei machen.
Johannes 8,32 (Elberfelder CSV)

Wie befreiend muss es sein, wenn bildlich gesprochen, die sinnlos negativen Schubladen im Kopf immer leerer werden und durch gute positive Schubladen ersetzt werden? Oder um es etwas eindrücklicher zu sagen: Schmeiß den Gedankenmüll aus deinem Kopf!

Ein Gebot des Herrn lautet:

Danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Epheser 5,20

 Dieser Vers hat großes Gewicht! Hier wird verlangt für wirklich alles dankbar zu sagen. Für die guten Dinge ist es ja noch verständlich aber für die Schlechten? Für eine Depression, eine misslungene Evangelisation oder für Corona? Klingt merkwürdig, aber ich denke, dass Paulus es genau so gemeint hat.
Ist dir aufgefallen, dass Paulus viele Briefe aus dem Gefängnis schreibt, ohne dass es beim Lesen auffällt? Paulus hadert nicht mit seinen Umständen. Es scheint wie wenn er gelernt hat alle Umstände in der Dankbarkeits-Schublade abzulegen.

Vorhin erwähnte ich, dass dem Erklärer der Weitblick fehlt. Wir sind schnell dazu geneigt Umstände negativ zu beurteilen. 

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.
Römer 8,28 (Elberfelder CSV)

Gott steht weit über den Umständen. Wir sind wie Hiob, der keine Ahnung hat, was hinter dem Vorhang passiert. Wir sehen nur unsere kleine Welt. Es ist, wie wenn wir nur ein Staubkörnchen im Universum betrachten und meinen schon alles zu wissen. Die Wahrheit ist, dass Gottes Kindern alles zum GUTEN wirken MUSS!

Es ist unsere Pflicht und die befreiende Wahrheit viel mehr Lebensumstände in der positiv Schublade abzulegen. In Bibelsprache heißt das “Glauben” oder “Vertrauen”. 

Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1 (Elberfelder CSV)

Überzeugt sein von einer unsichtbaren Wahrheit, von einer Realität, die mein Auge nicht sehen kann oder um im Bild zu bleiben: “Von dem Staubkörnchen wegzuschauen und das große Ganze zu sehen”. Das ist der Glaube und das rechte Denken, das uns frei macht. Kleine Nebeninfo: Der Vers steht in Hebr 11 wo im folgenden die Glaubenshelden aus dem AT aufgezählt werden, die durch diese gesunde Denkweise ihr Handeln in eine bewundernswerte Richtung gelenkt haben.

Soweit so bekannt. Die große Frage ist: Wie funktioniert das? Durch einen mühsamen Trainingsprozess. Durch Gedankengewohnheiten.

Du musst natürlich deine eigene Gedankenstrategie entwickeln. Mir ist vor allem wichtig, dass du weißt, dass du deine Gedanken lenken kannst und dass du verantwortlich für deine Gedankenwelt bist.

Hier ein paar Tipps:

  • Dankbarkeitstagebuch: Lege Stift und Papier neben dein Bett und schreibe vor dem Schlafengehen in Stichworten auf, was dir an dem Tag alles Gutes widerfahren ist. Schreibe auf, was dir in den Sinn kommt, du musst dich nicht an eine chronologische Reihenfolge halten.
  • Verheißungsliste: Mach eine Gebetsliste und schreibe alle Verheißungen aus der Bibel auf, die für dich gelten. Du wirst staunen, was Gott dir alles schenkt!
  • Positive Gesprächskultur: Beteilige dich nicht an Lästereien, Government-bashing oder sinnlosen Streitgesprächen.
  • Bibelverse auswendig lernen: Lerne Bibelverse auswendig und denke darüber nach
  • Grübelstopp: Vermeide den Stand-by Modus im Gehirn, die Tagträumereien und Grübeleien. Sag dir bewusst “Stop” und begib dich in Aktivität. Lies ein Buch oder begib dich ins Gebet.
  • Media-Detox: Schränke deinen Medienkonsum so weit wie möglich ein. Alles, was über Augen und Ohren in dein Herz kommt, wird in Gedanken verarbeitet. Überlege dir genau wer und was dich prägen darf.

Wenn du lernen möchtest, wie du eine Gewohnheit zu einer Gewohnheit machst, lies den Artikel über easy-habits. Dort findest du viele praktische Hinweise.

 Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt.
Philipper 4,8 (Elberfelder CSV)

Erwägen ist ein anderes Wort für Nachdenken. Es ist eine biblische Wahrheit, dass du und ich für unsere Gedanken Verantwortung tragen. Positives Denken ist tief in der Schrift verankert. Wenn es hier heißt, dass wir über das Wahre, Würdige, Gerechte, Reine, Liebliche und Wohllautende nachdenken sollen, fällt uns natürlich sofort der Herr Jesus in seiner Person und in seinem Werk ein. Lasst uns lernen ihn immer wieder in den Fokus unserer Gedankenwelt zu nehmen.

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