Mehr Frieden mit guten Gewohnheiten

• 5 Minuten Lesezeit • von Frank

Achtsamkeit ist das Gegenteil von Hektik, Stress und Multitasking.

Es gibt eine internationale Studie mit über 5000 Teilnehmern. Ihnen wurde über den Tag hinweg immer wieder die Frage gestellt, ob sie bei dem was sie gerade tun achtsam waren und wie ihr Wohlbefinden ist. 

Die Studie hat ganz eindeutig ergeben dass wir uns wohler fühlen wenn wir mit Gedanken ganz bei der Tätigkeit sind, die wir gerade ausüben. 

Wenn wir uns hingegen im Multitasking Modus befinden produziert das Stress. 

Ich möchte an dieser Stelle nochmal auf einen To-To Liste bzw. auf die App Todoist hinweisen über die ich bereits einen Artikel veröffentlicht habe. Der Gedanke etwas nicht vergessen zu dürfen stört dein Leben im Hier und Jetzt ungemein. Ich habe mir auch angewöhnt Tagebuch zu führen. Ich mache das jeden Abend vor dem schlafen gehen um die schönen Dinge ins Bewusstsein zu rufen und die unangenehmen Dinge besser bewältigen zu können.

Wir haben von Gott die Fähigkeit bekommen uns in die Vergangenheit zurückversetzen zu können oder an das Morgen zu denken. Beides hat seine Berechtigung, aber wir Menschen neigen dazu es zu übertreiben. 

Jesus sagt, dass wir uns nicht um den morgigen Tag sorgen sollen (Mt 6,34). Nicht im Sinne von planen, sondern im Sinne von Zersorgen. 

Paulus sagt, dass er vergisst was hinter ihm liegt (Phil 3,13). Das heißt, dass er nicht immer wieder in seiner Vergangenheit wühlt. Was vorbei ist, ist vorbei!

Wir sind so geschaffen, dass wir am besten Funktionieren, wenn wir uns in der Hauptsache im hier und jetzt befinden. Wenn wir Dinge nacheinander tun. Prediger 3 spricht davon, dass alles seine Zeit hat. Lachen und Trauern, Arbeiten und Ruhen, Lieben und Hassen.

Multitasking hingegen führt zu schlechteren Ergebnissen und vor allem zu Stress. Bei Stress geht es niemandem gut. Du bekommst Bluthochdruck, eine höhere Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Hörsturz, Depression, Schlafstörung usw.

Wenn du dir hingegen Achtsamkeit angewöhnst oder besser gesagt antrainierst, dann geht es dir einfach VIEL, VIEL besser.

Was also ist die gute Gewohnheit, die dahintersteckt? 

Mach deine Gebetszeit zu einer ganz festen Gewohnheit! Und genieße deine Gebetszeit. Du musst an nichts anderes denken. Du bist ganz allein mit Gott. In dieser Zeit musst du nichts planen, keine Anstrengenden Überlegungen machen. Du bist allein mit Gott zusammen und legst die Last deines Herzens vor seinem Thron nieder.

Schreibe alles auf, was es zu tun gibt. Bemühe dich ein System für dich zu finden, was deinen Kopf frei macht.

Und versuche das, was du gerade machst ganz und gut zu machen. Wenn du kochst, kochst du mit all deinen Sinnen. Wenn du mit Kindern spielst bist du ganz bei ihnen. Wenn du dich mit jemandem unterhältst, überlegst du nicht während dein Gegenüber spricht, was du sagen willst ;-).

Eine kleine Zwischenübung könnten sein, dass du in einer ruhigen Minute mal tief durchatmest und dich dabei auf die Luft konzentrierst, die durch deine Nase in deine Lunge fließt. Sinn der Übung ist, dich Gedanklich wieder ins hier und jetzt zurückzuholen.

Stell dir vor, dein Fokus ist wie ein kleiner Hund im Straßenverkehr, der sich ständig auf und davonmachen will. Du als guter Hundebesitzer musst darauf achten, dem Hund anzugewöhnen an deiner Seite zu bleiben. So ist es mit Gedanken und Sorgen. Sinnvolles, planerisches Denken hat natürlich seinen Wert. Aber jetzt bin ich in einer Unterhaltung, oder spiele mit den Kindern oder gehe spazieren.

Schreibe doch mal eine Liste, wo du die ganzen Aktivitäten aufschreibst, die du an dem Tag bis jetzt getan hast. Und dann unterstreiche jede Aktivität, die du in voller Präsenz getan hast. Was hast du bei vollem Bewusstsein getan? Zähne geputzt? gefrühstückt?

Achtsamkeit ist aber mehr wie nur präsent zu sein. Es ist tatsächlich eine andere Haltung gegenüber dem Leben. Hast du dich mal mit jemandem unterhalten, der mit voller Aufmerksamkeit bei dir war? Wie war das? Hast du schon mal ein leckeres Essen gegessen und warst in Gedanken allein bei dieser Mahlzeit? Kannst du dir den Genuss vorstellen? Kennst du Gebetszeiten wo du innerlich ganz beim Herrn warst? Oder ein Herbstspaziergang im Wald wo du mit allen fünf Sinnen die Natur wahrnimmst und GANZ da bist? Herrlich!

Kannst du dir vorstellen, dass Jesus gestresst oder zerstreut war? Dass er seine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte? Er lebte in der gleichen Welt wie wir und hatte die gleichen Herausforderungen, aber er wusste, wie er richtig damit umging. Jesus war Achtsam!

Jesus bemerkte in einer Menschenmenge wie die Hand einer blutflüssigen Frau ihn berührte und es entging ihm nicht, wie bei der Trauerfeier eines jungen Mannes, die Mutter eine Witwe war. Er sah auch, dass ein Mann am Teich von Bethesda länger da lag als alle anderen. Er war präsent. Jesus ging mit offenen Augen durch die Welt. Er konnte sogar ein Abendessen noch genießen bei dem er wusste, dass er in wenigen Stunden unaussprechliche Leiden auf sich nehmen wird.

Wenn das alles so einfach wäre…

Achtsamkeit ist alles andere als einfach. Die Versuchung Gedanklich nicht bei der Sache zu sein ist riesig. Zukunftspläne, Sorgen, Gespräche die anstehen. Mütter von kleinen Kindern tun den Gedanken an Achtsamkeit wahrscheinlich in die “Unmöglichschublade”. Aber es geht erst einmal darum sich der Gedankenausflüge bewusst zu werden. Du kannst Achtsamkeit mit dem lernen eines Instrumentes vergleichen. Zunächst musst du das Instrument in die Hand nehmen, dann gibt es die ersten Spielversuche. Es hört sich noch schrecklich an und das Spielen ist voller Fehler. Erst nach und nach kommt die Musik zum vorschein. 

Mach dir bewusst, wenn die Gedanken in eine ungute Richtung gehen und du im Alltag wieder abschweifst. Du kannst das unterstützen mit einer bewussten Handlung wie einen Ring von einer Hand in die Andere zu nehmen oder eine Münze in von einer Hosentasche in die andere zu stecken. Die motorische Unterbrechung wird deine Gedanken unterbrechen und dich wieder ins hier und jetzt zurückbringen.

Wer achtsam ist, hat offene Augen und Ohren für das, was gerade um ihn geschieht. Das Leben wird nicht mehr wie ein Film an dir vorbeilaufen. Du wirst wie ein Kind immer wieder neue Eindrücke bekommen. Du wirst insgesamt flexibler auf das Leben reagieren können. Du wirst mehr Freiheit haben neue Dinge zu wagen oder schlimmes zu akzeptieren. 

Ich selbst schätze vor allem, dass ich seit ich Achtsamkeit übe viel weniger belastende Gedanken mit mir herumtrage.

Freude und Genuss ist auch ein wichtiger Punkt. Ein Gebot des Herrn lautet: Freut euch allezeit (1.Thes 5,16). Ich kann mich aber nur dann freuen, wenn ich das Gute im gegenwärtigen Moment wahrnehme. Eine schöne Begegnung mit dem Herrn im Gebet, das Zwitschern der Vögel, das Lachen eines Kindes. 

Seid gesegnet…

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