Wird meine Motivation mir helfen mein Leben in den Griff zu gekommen? Die unbefriedigende Antwort lautet: Manchmal.

Manchmal bist du top motiviert und hast eine Wahnsinns gute stille Zeit, ein tiefes Gebetsleben, einen wachen Verstand um Bibelverse zu lernen und ein Herz voller Liebe für deine Mitmenschen.
Manchmal sinkt die Motivation bis ins zweite Untergeschoss und nichts scheint zu funktionierten. Motivation ist unbeständig und hängt von vielen Faktoren ab. Schlechte Nächte, Hormone, Enttäuschungen, das Wetter, Krankheiten und vieles mehr.

Versteckte Motivationen…

Es ist gar nicht so leicht herauszufinden, was uns wirklich motiviert. Vielleicht denkst du, dass es allein die Leidenschaft für den Herrn Jesus ist.

Die Wahrheit ist aber, dass im Verborgenen noch eine Vielzahl weiterer Motivationen schlummern.
An dieser Stelle ist es angebracht einen Schritt zurück zu gehen und zu überlegen was eigentlich Motivationen sind.
Ich will es mal so ausdrücken: Wir alle haben Bedürfnisse. Wenn ich Hunger habe will ich essen, bin ich müde will ich schlafen. Ich bin ein sexuelles Wesen und habe entsprechende – von Gott gegebene Bedürfnisse und natürlich haben wir auch ein geistliches Bedürfnis. Jemand hat mal gesagt, dass Gott einen Platz im Herzen eines jeden Menschen geschaffen hat, den nur ER füllen kann.

So weit, so normal. Jetzt gibt es im Herzen eine Überlegung, wie wir dahin kommen dieses Bedürfnis zu stillen. Und das nenne wir Motivation. Ich habe Hunger und dieses Gefühl treibt mich zum Kühlschrank.

Manche Überlegungen sind aber nüchtern gesehen recht bescheuert. Ich habe Hunger und geh zum Süßigkeitenschrank. Ich habe sexuelles Verlangen und geh ins Internet. Ich habe Hunger nach Gott und lass mich vor dem Fernseher berieseln. Das heißt, dass wir ständig von ganz verschiedenen Bedürfniserfüllungsmotivationen umgeben sind.

Ein Beispiel: Das Bedürfnis ist die Leere im Herzen zu füllen. Langfristig wird Gebet und Bibellesen helfen. Langfristig. Die kurzzeitige Motivation ist aber mehr für berieseln lassen vor dem Fernseher. Und so ist die Wahrscheinlichkeit groß dass es ein Fernsehabend wird.
Ich habe nichts gegen einen Fernsehabend. Dass der Fernsehabend das Herz nicht dauerhaft erfüllen kann ist ja selbsterklärend.

Ist Motivation die einzige Kraft, die dich dazu bringen kann etwas zu tun?

Viele glauben das. Sie sagen: „Ich weiß, ich sollte das tun aber ich kann nicht, weil ich nicht motiviert bin“. „Ich fühle mich nicht danach.“ Es spricht ja nichts dagegen motiviert zu sein. Aber wenn fehlende Motivation dazu führt, die Gebote von Jesus nicht im Leben anzuwenden, ist das ein grundlegend falsche Gedanke. Ich möchte sogar noch drastischer sein. Es ist ein gefährlicher Gedanke. Leider scheint es so zu sein, dass dieses Denken weit verbreitet ist.

Die Gegenseite ist, dass man den Gehorsam betont. Das ist gut und biblisch. Er kann aber auch überbetont werden und zu einem zwanghaften „ich muss“ werden. Ich kenne nicht wenige, die unter der Last des Gehorsams zerbrochen sind. Gehorsam allein ist keine gute Strategie langfristige Veränderung hervorzubringen.

Das Problem der Willenskraft habe ich dem Artikel über Stress bereits ausführlich behandelt. Es ist eine begrenzte Ressource die nicht immer vorhanden ist.

Motivation ist der beste Weg zu scheitern.

Motivation lässt genauso nach, wie Begeisterung nachlässt. Wenn ein Mann ein neues Auto kauft ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er starke positive Gefühle für das Auto hat. Er wird es hegen und pflegen und sehr vorsichtig damit umgehen. Zumindest in den ersten Wochen. Nach und nach wird das Auto zum Gebrauchsgegenstand.

Und nein, es war nicht meine Absicht eine Assoziation zwischen Mann und Frau hervorzuführen.

Die Begeisterung lässt in allen Bereichen nach. Beim Kleiderkauf, beim neuen Handy, und auch bei neuen Gewohnheiten wird die Motivation sinken. Das ist ein Naturgesetz. Das ist schöpfungsgemäß. Es ist mir eben nicht möglich für alle Bereiche in meinem Leben ständig brennende Begeisterung zu haben. Ich wäre sonst hoffnungslos überfordert.

Aber dieses Gesetzt ist auch verantwortlich, warum so viele gute Vorsätze scheitern. Warum Ehen scheitern. Warum in der Kindererziehung aufgegeben wird. Ja sogar warum die Nachfolge mit Jesus irgendwann so mühsam wird.

Es ist vorhersehbar. Deine Begeisterung für egal was wird nachlassen!

Der bessere Weg

Neben Motivation und Willenskraft gibt es noch einen dritten Weg und wie der heißt kannst du dir bestimmt denken. Es ist die Gewohnheit.

Man kann also sagen: Ich brauche Motivation um in die Gänge zu kommen etwas zu tun. Nehmen wir als Beispiel das Bibellesen. Irgendetwas muss mich überzeugen, dass es eine lohnende Sache ist meine Zeit und Gedanken darauf zu verwenden dieses Buch in die Hand zu nehmen.

Dann kommt die Willensraft ins Spiel. Wir haben ja gelernt, dass die Begeisterung irgendwann nachlässt. Wenn ich es jetzt schaffe über einen längeren Zeitpunkt möglichst immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort mein Pensum zu lesen wird es eine Gewohnheit. Um weiterzumachen brauche ich jetzt weder Motivation, noch Willenskraft. Wenn du einen einfachen Weg kennen lernen willst um starke Gewohnheiten aufzubauen kannst du den Artikel über easy-habits lesen.

Zusammenfassung:

Motivation ist eine gute Sache, die aber nicht geeignet ist langfristige Ziele zu erreichen. Wir sind nicht jeden Tag gleich motiviert und haben außerdem versteckte Motivationen in uns die sich gegenseitig auflösen.
Es ist eine Lüge zu glauben dass ich nur motiviert tun kann, wovon ich überzeugt bin. Dieses Denken ist leider bei vielen Christen der Grund, warum sie keine Fortschritte mehr im Glauben machen.

Die Karte hingegen allein auf die Willenskraft zu legen ist ebenfalls mit Scheitern verbunden, da Willenskraft eine begrenzte Ressource ist und nicht immer zur Verfügung steht.

Der dritte Weg sind Gewohnheiten. Sie beginnen mit der Motivation, werden durch Gehorsam und Willenskraft am Laufen gehalten, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen sind und zur Gewohnheit werden.