Keine Disziplin - nur Gewohnheiten
• 5 Minuten Lesezeit • von Frank
Eine Gewohnheit ist etwas, das man tut, sagt oder denkt. Gewohnheiten sind leicht auszuführen, weil man sie regelmäßig macht.
Es ist also nicht nur eine Handlung wie etwas das „Zähneputzen“. Auch eine freundliche Haltung ist eine Gewohnheit. Gewohnheiten formen also unseren Charakter.
Damit sind wir auch schon am entscheidenden Punkt. Warum Gewohnheiten so elementar wichtig sind möchte ich an einem Beispiel erklären:
Warum wird jemand als sportlich beschrieben? Augenscheinlich, weil er schlank und muskulös ist. Die Wahrheit ist aber, dass er sportlich ist, weil er regelmäßig das Fitnessstudio besucht, seine Laufschuhe anzieht oder irgendeine andere Sportart betreibt. Sein Erscheinungsbild ist nur das Ergebnis einer Gewohnheit.
Warum ist jemand ein guter Ehemann? Weil die beiden sich so gut verstehen? Ja, aber warum tun sie das? Weil sie sich angewöhnt haben einmal in der Woche gemeinsam auswärts Essen zu gehen. Und wenn sie das über einen langen Zeitraum gewohnheitsmäßig tun, werden sie Vertrautheit aufbauen und diese Vertrautheit wird dann dazu führen, dass er ein guter Ehemann ist.
Ich weiß, dass die Beispiele stark verkürzt sind. Aber verstehst du, was ich damit sagen will? Eine einzelne gute Aktion wird keine große Auswirkung haben. Aber wird es zu einer Gewohnheit über einen langen Zeitraum, wird es dein Leben entscheidend prägen und verändern.
Ich durfte vor einiger Zeit an einer großen christlichen Konferenz teilnehmen. Während dem Mittagessen saß ich mit einigen mir unbekannten Brüdern an einem Tisch.
Im Gespräch fiel mir ein Bruder besonders auf. Ich war von seiner geistlichen Hingabe fasziniert. Als ich nachfragte erzählte er mir glühend von seinem „Morgenritual“. Das bestand darin morgens früh um 5 Uhr aufzustehen. 15 Minuten Sportübungen zu machen, danach eine Runde laufen zu gehen während er einen christlichen Podcast hört. Wieder zuhause angekommen nimmt er sich noch eine Stunde Zeit für Bibellesen und Gebet. Danach wird das Frühstück für die noch schlafende Familie zubereitet.
Alle am Tisch schauten ganz erstaunt. Ich sagte anerkennend: „Ich bewundere Dich für deine Disziplin“. „Ich habe keine Disziplin“ gab er zur Antwort. „Ich habe nur ein paar gute Gewohnheiten“.
Die Konferenz war eine Bereicherung für mich. Noch mehr aber dieser eine Satz, der sich mir tief eingeprägte.
„Ich habe keine Disziplin, nur ein paar gute Gewohnheiten.“
Gewohnheiten vs. Disziplin
Was ist der Unterschied zwischen Disziplin und einer Gewohnheit?
Ich möchte das an einem simplen Beispiel erklären:
Nachdem ich meine liebe Frau geheiratet habe und wir ein kleines Baby zuhause hatten wurde mir die Aufgabe übergeben die Familie zu ernähren. Das heißt ich durfte einkaufen gehen und zwar nicht wonach mir gerade war, sondern was auf der Liste stand. Die erste Herausforderung bestand für mich darin die mir neuen Lebensmittel auf der Liste überhaupt erst einmal kennen zu lernen. Die vielen Artikel im Supermarkt haben mich völlig überfordert. Kurz gesagt: Einkaufen war purer Stress für mich und es hat mir eine Menge an Disziplin abverlangt.
Heute, einige Jahre später macht mir das Einkaufen keine Mühe mehr. Ich kenne den Supermarkt wie meine Westentasche. Außerdem sind es meist dieselben Produkte, die gekauft werden müssen. Ich schau die Liste an, geh gezielt durch den Laden und lege das Benötigte in den Wagen. Es ist eine Gewohnheit geworden. In meinem Kopf hat sich eine „Supermarktkarte“ abgespeichert die fast automatisch angefahren wird.
Das meinte auch der erwähnte Bruder, wenn er sagt, dass er nicht Diszipliniert ist, sondern nur gute Gewohnheiten hat. Es kostet ihn nach vielen Jahren der Gewohnheit keine Kraft mehr um fünf aufzustehen, Sportsachen anzuziehen, laufen zu gehen und eine Stunde Stille Zeit zu machen. All das läuft ganz automatisch ab.
Zusammenfassung:
Warum finde ich Gewohnheiten für das geistliche Leben so entscheidend? Zum einen sind es ja gerade die Gewohnheiten, die dich als Person ausmachen. Mache ich mir eine Sportart zur Gewohnheit werde ich sportlich.
Habe ich einen gewohnten Umgang mit Gott, bin ich ein geistlicher Mensch.
Ganz wichtig! Gewohnheiten machen an sich schwierige Dinge einfach.
Es gibt zwei Gewohnheiten, die ich bei vorbildlichen Christen in einer schönen Regelmäßigkeit entdecke.
- Sie haben ein intensives Gebetsleben
- Sie lesen und studieren ihre Bibel.
Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass es nicht möglich ist ein starker Nachfolger zu sein ohne diese beiden Gewohnheiten.
Werfe doch mal einen Blick auf dein Leben. Hast du es Dir angewöhnt regelmäßig in der Bibel zu lesen? Hast du feste Gebetszeiten? Wenn nicht, dann nimm dir doch heute vor es morgen in dein Leben einzubauen.