Jesus Gewohnheit - zur Ruhe kommen

• 7 Minuten Lesezeit • von Frank

«Ich kenne die Menschen und ich sage Ihnen, dass Jesus kein Mensch ist. Oberflächliche Geister nehmen eine Ähnlichkeit zwischen Christus und den Begründern von Reichen und den Göttern anderer Religionen wahr. Diese Ähnlichkeit existiert nicht. Zwischen dem Christenglauben und welcher Religion auch immer liegt die Kluft der Unendlichkeit
Alles an Christus erstaunt mich. Sein Feuer beeindruckt mich tief und seine Willenskraft beschämt mich. Zwischen ihm und wem immer auf der Welt gibt es keinen Vergleich. Er ist wahrhaft einzig. Seine Gedanken, die Wahrheit, die er verkündet, seine Art zu überzeugen lassen sich weder durch menschliche Bildung noch durch die Natur der Dinge erklären.
Je weiter ich mich nähere, je gründlicher ich forsche, desto schleierhafter wird mir alles; alles bleibt erhaben – von einer Erhabenheit, die überwältigt. Seine Religion ist die Offenbarung einer Intelligenz, die bestimmt nicht die eines Menschen ist. Es gibt darin eine tiefe Originalität, die eine Reihe von bis dahin unbekannten Worten hervorgebracht hat. Jesus borgte sich nichts von unserem Wissen aus. Nirgendwo außer einzig in ihm selbst lässt sich die Nachahmung oder das Beispiel seines Lebens finden.
Ich suche vergeblich in der Geschichte etwas, das Jesus gleich ist oder dem Evangelium nahe kommt. Weder Geschichte, noch Menschheit, noch die Jahrhunderte, noch die Natur bieten mir etwas dar, mit dem ich es vergleichen oder erklären kann. Alles hier ist außerordentlich. Je mehr ich das Evangelium bedenke, desto sicherer bin ich mir, dass es dort nichts gibt, das nicht jenseits des Gangs der Ereignisse und allen menschlichen Verstehens ist.»

Napoleon Bonaparte I., Conversations avec General Bertrand à St. Helena

Jesus war ganz ein Mensch wie wir. Er war müde, hungrig, traurig, hatte schmerzende Füße nach einem langen Fußmarsch, bekam Augenringe nachdem er lange und viel gearbeitet hat. Er kannte Frust, Enttäuschung und Zorn. Er war köperlich erschöpft und manchmal auch ermattet im Geist. Überall wo er hinging wurde er von Menschenmengen umgeben. Die schreien:
„Jesus hilf mir“, „Jesus ich brauche ein Wunder“, „Hör mir zu“, „Gib mir“, „Beweise es“, „Zeige mir“, „Hör auf damit“, „Geh nach hause“, „das darf man nicht“, „Komm mit“.

Diese ständigen Aufforderungen erschöpfen den Körper, ermatten den Geist und belasten die Seele.
Kommt Dir das bekannt vor? So viele Eindrücke und Entscheidungen, die jeden Tag auf uns herabhageln? Jesus war gewiss kein Einzelgänger, aber er brauchte immer wieder einen Ort, wo er seinen Akku aufladen konnte. Er brauchte es, sich zurückzuziehen um sich geistig und emotional zu erholen. Wenn der Sohn Gottes selbst die Einsamkeit mit dem Vater brauchte, wie viel mehr brauchen dann du und ich es? Was da im stillen Kämmerlein passiert, bestimmt was in der Öffentlichkeit geschieht.

In welchen Zeiten hat Gott am mächtigsten zu Dir gesprochen? – In der Stille! Was waren die Zeiten deiner größten Wirksamkeit und größten Zufriedenheit? – Die Zeiten wo du regelmäßig den Ort der Stille aufgesucht hast!

Wenn Jesus sich zurückzog bevorzugte er drei Orte: Wasser, Berge und den Wald.

Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er auf den Berg für sich allein, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war er dort allein.
Matthäus 14,23 (Elberfelder CSV)

Als Jesus vom Tod seines Cousins Johannes hörte zog er sich zurück.

Als aber Jesus es hörte, zog er sich in einem Schiff von dort zurück an einen öden Ort für sich allein.
Matthäus 14,13 (Elberfelder CSV)

Kurz vor seinem Tod zieht er sich an einen Ort zurück, den er regelmäßig besuchte. Es war ein Wald von Olivenbäumen.

Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger.
(Lukas 22,39 (Elberfelder CSV)

Wasser, Berge und Wälder sind ausgezeichnete Orte um Gott zu erleben. Allerdings sind weniger die Orte das Problem, als sich die Zeit zu nehmen diese Orte aufzusuchen. An einem ruhigen See zu sitzen kann die Seele wieder zur Ruhe kommen lassen. Die Aussicht auf einem Berg zu genießen, macht die eigenen Sorgen klein und gibt ein ehrfurchtsvolles Gefühl für Gottes Größe, und der Wald bietet Geborgenheit inmitten der Schöpfung.

Jesus hatte die Gewohnheit, die Abgeschiedenheit zu suchen. Er wollte in diesem ganzen Lärm die Stimme des Vaters hören.

Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt. Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!
Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und als er in ringendem Kampf war, betete er heftiger. Und sein Schweiß wurde wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. Und er stand auf vom Gebet, kam zu den Jüngern und fand sie eingeschlafen vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt.
Lukas 22,39-46 (Elberfelder CSV)

Jesus zog sich in seiner schwersten Stunde zurück um den Willen seines Vaters besser zu verstehen. Es ist nicht immer einfach Gottes Willen zu suchen, aber es ist notwendig. Wir leben in einer hektischen Zeit und hören so viele Meinungen.

Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten; und er trieb viele Dämonen aus und erlaubte den Dämonen nicht zu reden, weil sie ihn kannten. Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort.
Markus 1,34-35 (Elberfelder CSV)

Jesus war schwer beschäftigt, aber er suchte immer wieder den Ort der Stille.

Die große Gefahr ist nicht, dass wir unserem Glauben abschwören. Sie besteht darin, dass wir so gehetzt und beschäftigt werden, dass wir uns mit einer mittelmäßigen Version des Glaubens zufriedengeben.
John Ortberg

Jesus bekommt die Nachricht, dass sein Cousin und Freund Johannes der Täufer enthauptet wurde. Manchmal haben wir die Vorstellung, dass Jesus entspannt immer über allem steht. Das war nicht der Fall. Jesus kennt Gefühle wie Trauer, Frust und Enttäuschung.

Als aber Jesus es hörte, zog er sich in einem Schiff von dort zurück an einen öden Ort für sich allein.
Matthäus 14,13 (Elberfelder CSV)

Es machte ihn emotional müde, viele Wunder zu tun, das Elend zu sehen, Anfeindungen zu erleben, der Unglaube und Kleingeist seiner Jünger, oder wenn Menschen ihm Gewalt antun wollten.

Da nun Jesus erkannte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Johannes 6,15 (Elberfelder CSV)

Es ist wichtig sich zurückzuziehen, Luft zu holen und wieder die richtige Perspektive zu bekommen. Geistliche Siege werden nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in der Abgeschiedenheit errungen.

Kennst du das, dass du so beschäftigt bist, dass du nicht einmal Zeit hast in Ruhe zu essen?

Und er spricht zu ihnen: Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu essen. Und sie fuhren mit dem Schiff weg an einen öden Ort für sich allein;
Markus 6,31-32 (Elberfelder CSV)

Jesus und seine Jünger waren zu beschäftigt um zu essen. Und Jesus sucht mit ihnen einen einsamen Ort auf, wo sie ausruhen und essen konnten. In Ruhe zu essen ist wichtig um wieder zu Kräften zu kommen und es ist gut, wenn man die Möglichkeit hat sich dafür genügend Zeit einzuplanen.


Feinde der Ruhe

  • Schuldgefühle: Ich fühle mich schuldig, wenn ich meine Pflichten im Stich lasse um ein paar Minuten allein zu sein
  • Geschäftigkeit: Ich habe keine Zeit für’s nichts tun
  • Langeweile: Ich kann Stille nicht aushalten
  • Unbeholfenheit: Ich fühle mich komisch beim Nichts-tun
  • Menschen: Was werden die anderen denken

Erlaube dir selbst eine tägliche Zeit der Ruhe zu haben. Realisiere, dass wenn du diese Zeiten nicht aufsuchst, du früher oder später einen emotionalen oder geistlichen  Zusammenbruch erleiden wirst. Übe dich in der Abgeschiedenheit. Es kann sein dass wenn du es nicht gewöhnt bist, es sich komisch anfühlt. Wenn du dich daran gewöhnt hast, wirst du diese Zeiten nicht mehr missen wollen. Ich möchte dir hier vier Hilfen geben für die Zeit der Ruhe.

  1. Bibelmeditation. Das bedeutet, dass du die weltlichen Sorgen ausblendest und Gottes Wort in den Fokus deiner Aufmerksamkeit rückst. Gott schätzt sein Wort und wird es mächtig benutzen.

Jos 1,8 Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen Tag und Nacht, damit du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wird es dir gelingen.

  • Offline: Schalte den Flugmodus in deinem Handy ein und sage den Familienmitgliedern, dass du für diese Zeit nur im absoluten Notfall gestört werden willst.
  • Fokus: Unser Gehirn grübelt unablässig über alles Mögliche. Sage dir selbst: Jetzt ist eine Zeit wo ich mit Gott Gemeinschaft habe und wo ich ganz bewusst über geistliche Dinge nachdenken will.
  • Entspann dich: Atme tief durch. Wenn du draußen bist, genieße die Natur und danke  Gott dass er diesen Ort geschaffen hat um dich zur Ruhe zu bringen. Danke Gott für die Zeit der Ruhe und Gemeinschaft die er dir schenkt damit du wieder auftanken kannst.

Die Gewohnheit eine Auszeit zu nehmen.

Es ist eine gute Gewohnheit täglich eine Stille Zeit zu haben. Es ist aber auch wichtig alle ein bis zwei Monate eine etwas ausgedehntere Zeit der Stille zu haben. Der Frieden und die Verbindung mit Gott nach so einer Zeit ist mit Worten schwer zu beschreiben. Auszeiten sind praktisch unbezahlbar und sehr wertvoll. Man muss sie aber planen, und so wie ein Termin beim Zahnarzt muss dieser Termin im Kalender verankert sein. Es ist ein Rendezvous mit Gott.

Experimentiere mit verschiedenen Orten. Mit einem Klappstuhl an einen See fahren, auf die Berge gehen oder einen Spaziergang im Wald. Du kannst diese Zeit auch Zuhause haben. Ein gemütlicher Raum, deine Bibel, ein Glas Wein, Stift und Papier. Mach keine Kompromisse. Wenn du in dieser Zeit alle 10 Minuten die Nachrichten auf deinem Handy checkst ist das keine Zeit der Stille. Lass das Gerät wenn möglich zuhause oder schalte es aus. Überlege dir, über welche Bibelstellen du nachdenken willst. Die Psalmen eignen sich in der Regel ganz gut oder Bibelverskarten, die du gerade auswendig lernst.


Zusammenfassung:

Jesus suchte immer wieder die Stille mit dem Vater. Er war Mensch wie wir in dem Sinne, dass er nach viel Betrieb müde und emotional ausgelaugt war. Zeiten allein mit Gott ließen ihn wieder regenerieren. Wenn Jesus es nötig hatte, wie viel mehr wir in unserer hektischen Zeit. Plane täglich eine Zeit allein mit Gott und alle vier bis acht Wochen eine längere Auszeit ein. Solche Zeiten sind nie Verschwendung. Sie werden dich erfrischen und auf das Wesentliche fokussieren. Das Geheimnis hoher Wirksamkeit in der Öffentlichkeit sind die die verborgenen Zeiten mit Gott.

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