Spazing - oder warum intelligente Wiederholung für Auswendiglerner so wichtig ist
• 5 Minuten Lesezeit • von Frank
“Wiederholung ist der Vater des Erfolgs”
Dieses Sprichwort lernte ich einmal durch Zufall vor Monaten.
Ich habe es damals nur scherzhalber benutzt, wenn jemand etwas vergessen hat.
Heute weißt ich, wie unbedingt notwendig Wiederholung ist, wenn es darum geht Lerninhalte dauerhaft im Gedächtnis zu behalten.
Bestimmt kennst du folgende Situation: Du liest ein Buch, bist begeistert von dem, was du gelesen hast, aber schon nach ein paar Tagen weißt du kaum mehr was du gelesen hast.
Oder du bist auf einer christlichen Konferenz. Ein mitreißender Redner inspiriert dich. Du fährst nach Hause und willst erzählen was du gelernt hast und es fällt dir kaum mehr etwas ein.
Das ist NORMAL und in gewisser Hinsicht auch gut. Gott hat uns so gemacht, dass nur relevante Inhalte hängen bleiben und relevant ist alles, was du öfter zu hören bekommst.
Leider kann das Gehirn nicht unterscheiden, ob du gerade eine banale Information bekommen hast, die du getrost wieder vergessen kannst oder ob es sich beispielsweise um einen Bibelvers handelt, den du auswendig lernen willst.
Wichtig für das Gehirn sind zwei Kategorien.
- Die Wiederholung. Alles, was du öfter zu hören bekommst muss wichtig sein.
- Emotionale Situationen. Die Geburt eines Kindes, ein Autounfall, das erste Date usw.
Die Vergessenskurve:
Der Erste, der das Vergessen erforscht hat war Hermann Ebbinghaus (1850-1909). Er sich völlig sinnfreie Wörter wie “taf” oder “baw” gemerkt und notiert wie lange er sie im Gedächtnis behalten kann.
Durch ihn und modernere Forschungen wissen wir, dass neu gelerntes Wissen eine Halbwertszeit – und jetzt halte dich fest – von nur etwa 30 Minuten hat.
Das heißt, dass wenn du konzentriert etwas lernst, du nach einer halben Stunde schon die Hälfte wieder vergessen hast. KRASS!!!
Das ist der Grund, warum viele Menschen denken ein schlechtes Gedächtnis zu haben. Das ist aber nicht der Fall. Dein Gehirn unterscheidet nicht zwischen Informationen, die du lernen willst und dem ganzen Alltagszeug, was deine Aufmerksamkeit haben will.
Hier kannst du sehen wie schnell wir Informationen vergessen:
Wir lernen:
Wenn du etwas Neues gelernt hast, musst du es in derselben Stunde noch einmal wiederholen!
Wenn du das tust, bleibt das Gelernte nicht noch eine Stunde länger im Kopf, sondern bis zum nächsten Tag. Dann würde es wieder losgehen mit dem Vergessen, es sei denn du lernst es am nächsten Tag wieder!
Dann kannst du es nicht noch einen Tag länger behalten, sondern eine ganze Woche und wenn du es da nochmal wiederholst, einen ganzen Monat und wenn du es dann nochmal wiederholst ein halbes Jahr.
Die Abstände zum Wiederholen werden also immer länger.
Das heißt, dass du eine neu gelernte Information NUR 5x wiederholen musst um sie für immer im Kopf zu behalten. Das ist nicht viel!
Es kommt aber auf den richtigen Moment an.
Spazing-Effekt – nicht mehr, sondern intelligenter lernen
1 Stunde
1 Tag
1 Woche
1 Monat
½ Jahr
Das ist natürlich nur ein grober Richtwert. Der perfekte Abstand zwischen dem Lernen hängt natürlich sehr vom zu bearbeitenden Stoff ab.
Leicht/Komplex
Bekannt/Unbekannt
Und natürlich musst du immer rechtzeitig daran denken zu wiederholen. Eine große Hilfe, ich ich an dieser Stelle empfehlen will, ist Anki. Das ist eine kostenlose (außer für Mac) open source Software, die das Lernen mit dem perfekten Abstand ermöglicht.
So sieht die App auf deinem Smartphone aus.
Wenn du jetzt unten rechts auf das “+” Symbol klickst, öffnet sich ein kleines Menü. Dort klickst du auf “Stapel erstellen”.
Ein Stapel ist so etwas wie eine Box in die du deine Lernkarten ablegst. Du kannst sie z.B. “Bibelverse” nennen
Als nächstes klickst du wieder auf das “+” und auf “Notiz hinzufügen”.
Dort siehst du ein Feld für “Vorderseite und ein Feld für “Rückseite”. Hast du die Karten eingegeben, geht es ans Lernen.
Im Netz gibt es eine Vielzahl an Erklärseiten oder -Videos. Du kannst dich eingehend informieren.
Noch eine wichtige Info: Wähle nicht zu viele Karten für einen Tag. Du kannst einstellen wie viele Bibelverse zu beispielsweise pro Tag lernen willst. Lerne wenig, aber lerne beständig. Mach es dir zu einer festen Gewohnheit Wissen im Langzeitgedächtnis abzuspeichern.
GAAAANZ WICHTIG noch:
Du musst die App wenn möglich täglich benutzen. Sie kann dich nämlich nur dann an den perfekten Wiederhol Intervall erinnern, wenn du die App regelmäßig nutzt.
Wenn du das machst, kannst du sie aber regelmäßig mit immer neuen Informationen füllen, weil ja jede Karte nur fünf mal abgefragt wird bis sie für immer in deinem Gedächtnis ist.
Stell dir das mal vor, 1000 Bibelverse werden auf einmal möglich – vor allem in Kombination mit der Loci-Methode und der Majormethode, die ich in einem anderen Artikel schon erklärt habe.
Hier eine kleine Liste an Möglichkeiten, was du lernen könntest.
Bibelverse
Kapitelüberschriften
Themen (wo steht was?)
Liedtexte
Das Inhaltsverzeichnis des Liederbuchs
Telefonnummern
Zitate
Buchzusammenfassungen
Du merkst, du kannst dein ganzes Wissen in die App eintragen und ein Leben lang einen immer größeren Schatz an Informationen in deinem Langzeitgedächtnis abspeichern.