Mit guten Gewohnheiten besser schlafen
• 5 Minuten Lesezeit • von Frank
Der Tag war lang, voller Action und in der Nacht kommt der Kopf nicht zur Ruhe. Du grübelst über anstehende Termine nach, spielst Konflikte gedanklich durch und kannst nicht einschlafen.
Man kommt vom 100sten ins 1000ste und wird immer frustrierter. Und weil der Kopf weder schläft noch ganz wach ist, werden die Gedanken bizarr und es ist unmöglich zu einer sinnvollen Lösung zu kommen. Die Gedankenschleifen haben eher einen wiederkäuenden Charakter.
Laut DAK leiden 10% unter schweren Einschlafstörungen. Sporadisch auftretende Schlafprobleme kennt fast jeder und wenn du dann im Bett liegst und nicht schlafen kannst kommt Frust und mit dem Frust kommt die Wut. Anspannung steigt und verhindert erst recht, dass du einschläfst.
Damit sind wir schon mittendrin in einem Teufelskreislauf.
Ich kann Eines schon mal vorwegnehmen, es ist hier keine schnelle Lösung zu erwarten. Wie bei so vielen Problemen sind es meistens unbewusste ungünstige Gewohnheiten und Lebenssituationen, die dich in den letzten Jahren an den Punkt gebracht haben. Genauso bringen dich gute Gewohnheiten, die über einen langen Zeitraum gepflegt werden, wieder zu einem gesunden Schlaf.
Schlafprobleme sind nämlich nur ein Symptom eines tiefer liegenden Problems. Das eigentliche Problem sind Stress und Ängste, die deine Seele nachts verarbeitet. Das heißt, dass Schlaftabletten nie zu einer Lösung führen.
Es gab eine Umfrage, bei der man Leute gefragt hat, die gut schlafen und solche, die unter Schlafproblemen leiden.
Auffällig ist die Antwort von denen, die gut schlafen. Die Frage was tust du, dass du gut schläfst? Nichts.
Scheinbar braucht es keine Anstrengung um gut schlafen zu können.
Befragt man Menschen, die Schlafprobleme haben, “was tust du, dass du besser schläfst”? Dann bekommst du eine Liste von guten Ritualen, die auch von Experten empfohlen werden wie z.B. Lüften, regelmäßige Schlafzeiten, rechtzeitig bildschirmfreie Zeit usw.
Erst einmal sei gesagt, dass Schlaf nicht dein Feind ist. Es ist ein natürlicher, schöpfungsgemäßer Zustand. Er ist Regeneration und Erholung. Vielleicht musst du dir das wieder ins Gedächtnis rufen, nachdem du so lange mit Schlaf gerungen hast.
Und als nächstes geht es darum inne zu halten und zu überlegen: Worauf könnte meine Schlafstörung hinweisen?
Ich vergleiche das gerne mit innerer Unruhe. Wenn ich gestresst bin oder mich ein Problem bewegt, bin ich innerlich unruhig und wenn dann eines meiner Kinder laut durch die Wohnung rennt, kann es sein, dass ich sehr ungemütlich werde.
Das Problem in diesem Moment ist aber nicht das Kind, obwohl ich es dafür verantwortlich mache. Das eigentliche Problem ist mein Umgang mit Stress und Konflikten.
Rennt nämlich das Kind laut durch die Wohnung in einem Moment, wo ich glücklich und entspannt bin, zaubert dieselbe Sache ein zufriedenes Lächeln auf mein Gesicht.
Bei Schlafstörungen ist das ähnlich. Das Problem ist nicht der Schlaf, sondern das aufgewühlte Innenleben.
Was du tun kannst ist, Entspannung zu üben im Sinne von Gebet, dem Stillen Gebet oder Psalmen zu hören. In vielen Psalmen beschreibt der Psalmist sein aufgewühltes Innenleben, seine Ängste und Sorgen und manchmal sogar sein Frust auf Gott. Er spricht aus, was ihn aufwühlt und kommt dann zu dem Schluss, dass Gott doch eigentlich über all dem steht und es eigentlich gut meint und seine Güte schon oft bewiesen hat. Die stürmische See im Herzen beruhigt sich. Es ist wie wenn du einen neuen Blick auf die Sache bekommst. Die Probleme sind zwar noch da aber der Kontext erweitert sich und es ist dann eben doch nicht so schlimm.
Ich vergleiche das gerne mit jemandem der nachts auf dem Boden liegt und mit der Taschenlampe den Staub unter dem Sofa anschaut. Der Lichtkegel ist nur auf den Deck gerichtet und er hat das Gefühl, dass alles schmutzig ist. Und dann ist es, wie wenn jemand ihm aufhilft, das Licht einschaltet und er das Sofa, die schönen Pflanzen und das ordentliche Bücherregal zeigt.
In den Psalmen wird der Staub nicht wegdiskutiert. Die Schreiber berichten von echten Nöten, mit denen wir uns identifizieren können. Sie helfen uns aber auch das große Ganze zu sehen.
Eine weitere Hilfe ist es zu einem guten Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. “Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag sollst du ruhen”. Es gibt den Tag-Nacht-Rhythmus. Leider gibt es viele Menschen, die diesen Rhythmus verlernt haben bzw nicht mehr wissen, wie man eine “echte” Ruhephase haben kann.
Den Wechsel von der Anspannung zur Entspannung, das sollten wir immer trainieren. Eigentlich die ganze Zeit. Jeden Tag in kleinen Pausen damit wir den Übergang zwischen Anspannung und Entspannung lernen. Gerade wenn wir stressreiche Phasen haben ist es sehr hilfreich, wenn wir gelernt haben schnell wieder zu entspannen.
Manchmal ist es auch so, dass es eine innere Stimme in deinem Kopf gibt, die dir einflüstert: “Du bist viel zu aufgewühlt, du kannst nicht schlafen.” oder dass ein schlimmes Szenatio gemalt wird: “Wenn du jetzt nicht sofort einschläfst, wirst du morgen den ganzen Tag müde und kraftlos sein. Also schlaf!”
Solche Sätze sind nicht besonders hilfreich. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich anfühlt wie eine zerkratzte Schallplatte die lästigen Sätze immer wieder wiederholt.
In diesem Fall kannst du versuchen, wie von außen deinen eigenen Kopf zu belauschen. Wie ein Freund, der geduldig zuhört, wenn sein Gegenüber von Problemen erzählt. Das nimmt der ganzen Sache ungemein die Schärfe, weil du dich dann nicht mehr so sehr über deine eigenen Gedanken aufregst und ruhiger wirst.
Das Problem ist nämlich, wenn du diesen Gedanken, die einfach nur dumme Gewohnheiten sind, zu viel Gewicht gibst, dann machst du sie zu deiner Wahrheit. Und dann schlagen sie auf deine Gefühlsebene und machen ANGST.
Wenn alles nicht mehr hilft, kann es hilfreich sein, den Zustand des Wach-Seins zu akzeptieren und zu merken. Ok, ich komme nicht mehr in den Schlaf.
Wenn du nicht schlafen kannst, kannst du deine Bibel nehmen und Psalmen lesen. Reibe dich nicht damit, dass du nicht schlafen kannst, sondern akzeptiere, dass das gerade so ist und hör auf zu hadern und zu zaudern.
Wenn Schlaf ein dauerhaftes Problem für dich ist, kannst du mal den Begriff “Schlafrestriktion” googlen. Es geht darum, dass man den Schlaf- und Wachzyklus neu ausrichten möchte, indem man einen Reset-Knopf drückt. Das tut man in dem man sich 24-48 Stunden gar keinen Schlaf gönnt. Man verordnet sich wirklich das wachbleiben und dann schläft man zwei-drei Tage in einem engen Zeitfenster immer 3-4 Stunden. Du brauchst allerdings Urlaub um das zu machen.
Zum Schluss möchte ich dir noch ein Bild mitgeben über das du in schlaflosen Nächten denken kannst.
In Psalm 23 geht der gute Hirte mit seinen Schafen, die er sehr liebt durch ein dunkles Tal. Die Schafe haben Angst, sie sind aufgewühlt und es wirkt alles so bedrohlich. Eben so wie du dich vielleicht in einer schlaflosen Nacht fühlst. Aber dann schauen die Schafe auf den Hirten und seinen schützenden Stab und sie finden Trost.
Du kannst dir auch vorstellen wie du dich in einem finsteren Tal befindest. Überall um dich herum die Berge und ein Gefühl der Unsicherheit. Aber dann stellst du dir den mächtigen Herr Jesus vor. Er achtet auf jedes einzelne Schaf. Es ist unmöglich verloren zu gehen und du siehst wie er schützend vorangeht. Du spürst seine schützende Macht und wie es nichts gibt, was dich aus seiner starken Hand entreißen kann.
Oder stell dir vor, du bist in einem Boot auf dem See Genezareth und die See schaukelt bedrohlich und du siehst den schlafenden Jesus, der sich nicht von den Wellen und nicht von den hineinschwappenden Wassermassen beunruhigen lässt. Du siehst wie er aufsteht und dem Wasser gebietet und auf einmal ist es vollkommen still. Du darfst diesen Moment in dich aufnehmen. Der Blick auf Jesus und vollkommene Ruhe.
Gott segne Dich!