Meine Top-5 Gewohnheiten - Nicola Vollkommer
• 3 Minuten Lesezeit • von Nicola Vollkommer
Nicola Vollkommer ist gebürtige Engländerin, hat in der Universität Cambridge studiert, und lebt seit 34 Jahren in Deutschland. Ihr Mann Helmut ist Pastor der Christlichen Gemeinde Reutlingen, das Paar hat vier erwachsene Kinder, und Nicola unterrichtet Englisch und Musik an der Freien Evangelischen Schule in Reutlingen. Sie ist Autorin mehrerer Bücher und schreibt Artikel für christliche Zeitschriften, und seit Anfang 2021 macht sie einen täglichen Podcast „Start in den Tag“ (über Apple und Spotify zu abonnieren) mit dem Rigatioverlag. Mit ihrer humorvollen und praktischen Art, biblische Inhalte für einen modernen Alltag lebendig zu machen, ist sie eine beliebte und gefragte Referentin.
Ich bin überhaupt kein strukturierter, gut organisierter Mensch. Gesunde, notwendige und geistliche Aktivitäten müssen in meinem Leben absichtlich eingeplant werden, sonst geschehen sie nicht. Nicht von alleine, zumindest. Sie müssen eine klare, bewusste Priorität sein und immer die Vorfahrt haben, auch wenn sie nicht immer „gefühlt“ angenehm sind. So ähnlich wie das Zähneputzen – macht nicht unbedingt Spaß, aber muss wegen der Langzeitwirkung gemacht werden. In dieser Kategorie wäre an oberster Stelle …
- Das Bibellesen. Einmal im Jahr durch das Buch hindurch – dazu habe ich mich verpflichtet. Es ist nicht immer eine Spaßlektüre, und das meiste kenne ich schon. Aber es ist ein lebendiges Wort, und meine Seele braucht täglich seinen Einfluss, weil sie so vergesslich ist, so anfällig für Trägheit, Selbstmitleid, Egoismus. Das Bibellesen reißt mich aus meiner selbstsüchtigen kleinen Ich-Welt heraus und erinnert mich an die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind.
- Eins dieser Dinge ist Gebet. Da habe ich keine festen Zeiten, weil mein Leben wenig an Routine hat, aber ich versuche, mit dem, was ich in der Bibel lese, betend und umsetzend in den Tag zu gehen. Das Auto ist ein guter Ort zum Beten. Einfach laut zu denken und Gott das Erlaubnis zu geben, mich jeder Zeit zu unterbrechen, zu korrigieren, auf neue Gedanken zu bringen.
- Gemeinschaft. Das gemeinsame Gebet jeden Sonntagmorgen vor dem Gottesdienst steht hoch für mich auf meiner Prioritätsliste. Wie auch der Gottesdienst. Es muss was Gewichtiges geschehen bevor ich einen Gottesdienst und das Gebet davor versäume. Das Miteinander mit meinen Geschwistern erinnert mich daran, dass es nicht nur um mich und mein Leben geht. Ich habe die Möglichkeit, meine Sorgen und Anliegen mal beiseite zu legen und mich um die Sorgen der anderen zu kümmern.
4. Aus diesen drei Hauptsäulen meines Lebens fließen alle möglichen weitere Gewohnheiten.
- An Geburtstage denken und sie als Anlass sehen, jemandem mindestens einmal im Jahr zu sagen, wie sehr ich ihn/sie schätze.
- Auf E-mails und Briefe antworten, um meinen Mitmenschen Wertschätzung zu vermitteln. Keine davon darf unter meiner Würde sein, keine Möglichkeit soll ausgelassen werden, um andere zu ermutigen. Wenn jemand was Gutes oder Mutiges getan hat, hinschreiben, anerkennen, anfeuern. Ein offenes Ohr haben für die, die in Not sind, Gebet brauchen, einen Besuch schätzen würden….
- Und wenn alles mir zu viel wird – was immer wieder passiert – und die Welt mir zu schmerzhaft, die Anforderungen zu groß, die Sorgen zu bedrückend vorkommen, dann geh ich raus auf die Felder und laufe, heule, bete, lausche den Vögeln, bewundere die Bäume, erlebe Gott „live“ in seiner Schöpfung, und komme meistens etwas beruhigter wieder nach Hause.
Nicola Vollkommer